Es hält sich hartnäckig der Mythos, dass es im Scrum-Prozess keine Planung gibt. Dass es sich hierbei wirklich nur um einen Mythos handelt beweist jedoch u. a. die Tatsache, dass es in Scrum zwei Planning Events (Sprint Planning I & II gibt, bei denen die anstehenden Aufgaben meist mittels des Planning Poker geplant, oder viel besser gesagt, geschätzt werden. Für so manchen ist der Ablauf eines solchen Planning Poker jedoch unklar und somit wie eine kleine, schwarze Box. Oftmals wird auf die (geheime) Psychologie, die hinter dem Planning Poker stecken soll, hingewiesen. Doch was steckt wirklich hinter dem Planning Poker? Welche faszinierende Verbindung steckt zwischen den psychologischen Prinzipien und den jeweiligen Schätztechniken? Diesen Fragen und mehr möchte ich gern in dem nun folgendem Blogbeitrag nachgehen. Auch werden wir uns, im Rahmen meines Blogbeitrags, eingehend mit der Psychologie hinter dem Planning Poker befassen und dabei natürlich auch die Grundlagen der Schätztechnik erkunden aber auch Best Practices und/oder Herausforderungen diskutieren, denen agile Teams gegenüberstehen könnten. Warten wir also nicht länger und tauchen wir direkt ein in die verborgene Welt des Planning Poker und entdecken wir gemeinsam, wie psychologische Prinzipien den Erfolg agiler Teams beeinflussen können.
Planning Poker ist eine der beliebtesten Schätzmethoden in der agilen Softwareentwicklung. Beim Planning Poker geht es nicht nur darum, bloße Zahlen auf Karten zu setzen und diese bekannt zu geben. Viel mehr handelt es sich beim Planning Poker um einen raffinierten Prozess, der auf psychologischen Grundlagen beruht. Dieser Prozess soll Teams dazu befähigen, präzise Schätzungen abzugeben und effektiv zusammenzuarbeiten. Aber der Planning Poker ist auch eine Art Spiel, das die psychologische Sicherheit im jeweiligem Team fördert und alle Teammitglieder dazu ermutigt, sich aktiv am Schätzprozess zu beteiligen. Durch die Diskussion, die zwangsläufig beim Schätzen der jeweiligen Aufgaben entsteht, teilen die einzelnen Teammitglieder den jeweils anderen Mitgliedern des Teams ihre Einschätzungen in Bezug auf die anstehenden Aufgaben mit. Im Ergebnis entsteht ein Konsens, der auf Vertrauen und Zusammenarbeit basiert. Die psychologische Sicherheit, die durch diesen Prozess entsteht, ermöglicht es allen Teammitgliedern, ehrlich ihre Meinungen zu äußern und konstruktives Feedback zu geben, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Darüber hinaus gehend bietet der Planning Poker eine effektive Möglichkeit, die emotionale Intelligenz im Team zu fördern. Denn, der spielerische Charakter des Schätzprozesses steigert die Motivation und das Engagement der Teammitglieder, was im Ergebnis zu präziseren Schätzungen und einer insgesamt höheren Produktivität führt.
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Grundlagen und Einsatz von Planning Poker in der agilen Entwicklung
Bevor wir uns tiefer mit der Psychologie hinter dem Planning Poker beschäftigen, wollen wir uns zunächst einen genaueren Blick auf die Grundlagen des Planning Poker werfen um somit die Bedeutung dieser Schätztechnik für agile Teams besser verstehen zu können.
Was ist Planning Poker überhaupt?
Planning Poker ist eine Schätztechnik, die mittlerweile weit verbreitet ist und von den meisten Teams, im Rahmen des Planning Events, angewendet wird. Ursprünglich in den späten 90er Jahren des letzten Jahrhunderts von James Grenning entwickelt, hat sich der Planning Poker schnell als eine effektive Methode zur Schätzung von Aufwänden in agilen Projekten etabliert. Der Prozess basiert dabei auf dem Konzept der Konsensfindung und der gemeinsamen Schätzung durch die Teammitglieder.
Warum nutzen agile Teams Planning Poker?
Agile Teams setzen Planning Poker aus verschiedenen Gründen ein. Eine der Hauptgründe ist sicherlich die Förderung der Zusammenarbeit und des Konsens innerhalb des Teams. Durch die gemeinsame Schätzung werden alle Teammitglieder aktiv in den Schätzprozess einbezogen, was zu präziseren und realistischeren Schätzungen führt. Darüber hinaus fördert Planning Poker die Transparenz und erleichtert die Kommunikation über Aufgaben und deren Komplexität.
Prozess und Ablauf einer typischen Planning Poker-Sitzung
Eine typische Planning Poker-Sitzung beginnt damit, dass das Entwicklungsteam eine Liste von Aufgaben oder User Stories erhält, die geschätzt werden müssen. Jede Aufgabe wird dann nacheinander vom Team besprochen. Danach wählt jedes Teammitglied die für ihn/sie passende Schätzkarte aus, die den geschätzten Aufwand für die jeweilige Aufgabe repräsentiert, und legt sie verdeckt auf den Tisch. Erst nachdem alle Karten abgelegt wurden, werden sie gleichzeitig aufgedeckt.
Wenn die Schätzungen nun stark variieren, steigt das Team in eine Diskussion darüber ein, was zu diesen unterschiedlichen Anichten/Schätzungen geführt hat. Im Anschluss wird eine erneute Schätzung durchgeführt. Dieser Prozess wird solange wiederholt, bis das Team einen Konsens über die Schätzung erreicht hat. Sollte nach drei Durchläufen noch immer kein Konsens erreicht worden sein, wir die jeweils entsprechende Aufgabe in der Regel aus dem zu zukünftigem Sprint herausgenommen, da offensichtlich noch zu viele Fragen offengeblieben sind, die eine saubere Schätzung und die Konsensbildung ermöglichen.
Grundsätzlich ermöglicht Planning Poker durch diesen strukturierten Prozess den agilen Teams, komplexe Aufgaben effektiv zu schätzen und gemeinsam zu planen.
Im nächsten Abschnitt werden uns genauer anschauen, wie die Psychologie hinter Planning Poker diesen Prozess beeinflussen kann und warum sie für den Erfolg von agilen Teams entscheidend ist.
Effektive Planning Poker-Sitzungen: Tipps und bewährte Methoden
Um die psychologischen Aspekte von Planning Poker optimal zu nutzen und effektive Schätzsitzungen zu gewährleisten, sind einige bewährte Praktiken zu beachten:
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Klare Kommunikation und Transparenz
Es ist wichtig, dass die Kommunikation während einer Planning Poker-Sitzung klar und transparent ist. Alle Teammitglieder sollten die Möglichkeit haben, ihre Gedanken und Bedenken offen zu äußern, und es sollte ein offenes und respektvolles Diskussionsklima herrschen. Darüber hinaus sollten die Schätzungen und Entscheidungen transparent dokumentiert werden, damit alle Teammitglieder sie nachvollziehen können.
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Einbeziehung aller Teammitglieder
Um sicherzustellen, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden und ein konsensuales Verständnis erreicht wird, ist es wichtig, alle Teammitglieder aktiv in den Schätzprozess einzubeziehen. Dies bedeutet, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, seine Schätzung abzugeben und seine Gedanken zu teilen, unabhängig von seiner Position im Team.
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Zeitmanagement und Fokussierung
Hervorzuheben und daher auch wichtig ist , dass Planning Poker-Sitzungen effizient durchgeführt werden und dass das Team fokussiert bleibt. Dies bedeutet, dass die Sitzungen gut geplant und strukturiert sein sollten und dass das Team sich auf die Aufgaben konzentrieren sollte, die geschätzt werden müssen. Darüber hinaus sollten unnötige Ablenkungen vermieden werden, um sicherzustellen, dass die Sitzungen produktiv und zielführend sind.
Durch die Berücksichtigung dieser Best Practices können agile Teams die psychologischen Aspekte des Planning Pokesr optimal nutzen und effektive Schätzsitzungen durchführen.
Im nun folgenden Abschnitt werden wir uns mit den Herausforderungen befassen, denen agile Teams bei der Anwendung des Planning Poker gegenüberstehen könnten, und wie sie diese bewältigen können.
Planning Poker: Überwindung von Herausforderungen im Team
Obwohl es sich beim Planning Poker eine effektive Schätztechnik handelt, können die Teams bei der Anwendung natürlich auf die verschiedensten Herausforderungen stoßen. Im Folgenden werde ich Ihnen einige der häufigsten Herausforderungen sowie mögliche Lösungsansätze vorstellen.
Schwierigkeiten bei der Schätzung
Eine der größten Herausforderungen bei der Anwendung von Planning Poker ist die Schwierigkeit, genaue Schätzungen abzugeben. Dies kann natürlich auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie z.B.
- unklare Anforderungen,
- fehlendes Fachwissen oder
- kognitive Verzerrungen.
Um diese Herausforderungen beseitigen zu können, ist es wichtig, dass das Team offen über seine Unsicherheiten spricht und sich bei Bedarf zusätzliche Informationen einholt. Darüber hinaus kann die zusätzliche Verwendung von Schätztechniken, wie dem Fibonacci- oder T-Shirt-Sizing-Ansatz helfen, die Komplexität von Aufgaben besser zu verstehen und realistischere Schätzungen abzugeben.
Umgang mit Widerständen gegen Planning Poker
Ein weiteres häufiges Problem ist der Widerstand gegen Planning Poker innerhalb des Teams an sich. So könnten bspw. einige Teammitglieder skeptisch gegenüber der Schätztechnik sein, diese ablehnen oder aber sich unwohl fühlen, ihre Meinungen offen zu äußern.
Um dieses Problem anzugehen, ist es wichtig, dass der Scrum Master/Agile Coach Management wie auch die Product Owner oder Teamleiter die Vorteile der Planning Poker-Methode klar kommunizieren und sicherstellen, dass alle Teammitglieder die Möglichkeit haben, ihre Gedanken und Bedenken zu äußern.
Darüber hinaus kann es auch hilfreich sein, Schulungen oder Workshops anzubieten, um das jeweilige Team mit der Schätztechnik vertraut zu machen und somit eventuelle Bedenken auszuräumen.
Bewältigung von Konflikten und Meinungsverschiedenheiten
Schließlich kann Planning Poker auch zu Konflikten und Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Teams führen. Denn wenn sich die Schätzungen zu stark unterscheiden oder gar große Meinungsverschiedenheiten über die Komplexität einer Aufgabe bestehen, kann dies zu Spannungen im Team und Frustrationen bei jedem Einzelnen führen.
Um diese Konflikte zu lösen, ist es wichtig, dass das Team offen über seine Bedenken ausspricht und gemeinsam nach Lösungen sucht. Der Scrum Master/Agile Coach ist prädestiniert in seiner Rolle als Moderator/Coach das Team bei der Problem- und/oder Konfliktlösung zu unterstützen und dadurch sicherzustellen, dass alle Stimmen gleichberechtigt gehört werden.
Durch die Berücksichtigung dieser Herausforderungen und die Implementierung entsprechender Lösungsansätze können agile Teams den Planning Poker effektiv nutzen und die Vorteile dieser Schätztechnik voll ausschöpfen.
Fazit und Ausblick: Optimierung mit Planning Poker
In diesem Blogbeitrag haben wir die faszinierende Welt des Planning Poker erkundet und haben dabei auch die wichtige Rolle der Psychologie hinter dieser Schätztechnik beleuchtet.
Von der Förderung der emotionalen Intelligenz im Team bis hin zur Bewältigung von Herausforderungen, wie Schwierigkeiten bei der Schätzung und dabei entstehenden Konflikten, haben wir wichtige Einblicke gewonnen, wie der Planning Poker agile Teams dabei unterstützen kann, effektiv zusammenzuarbeiten und präzise Schätzungen abzugeben.
Indem wir die psychologischen Aspekte von Planning Poker verstehen und bewährte Praktiken zur Optimierung der Schätzsitzungen implementieren, können wir die Wirksamkeit dieser Schätztechnik maximieren und den Erfolg agiler Teams fördern.
Ich lade Sie dazu ein, die Erkenntnisse aus meinem Blogbeitrag in Ihrem eigenen Teams anzuwenden und Ihre Erfahrungen aber auch die Ihnen begegneten Herausforderungen mit Planning Poker mit uns zu teilen. Teilen Sie Ihre Gedanken, Fragen und Erfahrungen hier in den Kommentaren. Lassen Sie uns auch wissen,
- wie Sie Planning Poker in Ihrem Team bereits eingesetzt haben,
- welchen Herausforderungen Sie begegnet sind und
- wie Sie diese Herausforderungen bewältigt haben.
Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören/zu lesen.
FAQ zu Planning Poker:
- Was ist Planning Poker und wie funktioniert es?
Planning Poker ist eine Schätztechnik, die in agilen Teams verwendet wird, um den Aufwand für Aufgaben oder User Stories zu schätzen. Dabei wählen die Teammitglieder verdeckt Schätzkarten aus, die den geschätzten Aufwand repräsentieren. Durch Diskussion und Konsensbildung werden präzise Schätzungen erreicht. - Warum nutzen agile Teams Planning Poker?
Agile Teams setzen Planning Poker ein, um Zusammenarbeit, Konsensbildung und Transparenz zu fördern. Durch die gemeinsame Schätzung werden realistische Einschätzungen erzielt und die Kommunikation über Aufgabenkomplexität erleichtert. - Wie läuft eine typische Planning Poker-Sitzung ab?
Eine typische Sitzung beginnt mit der Vorlage von Aufgaben, die geschätzt werden müssen. Jedes Teammitglied wählt dann eine Schätzkarte aus und legt sie verdeckt auf den Tisch. Nachdem alle Karten aufgedeckt wurden, wird über abweichende Schätzungen diskutiert, bis ein Konsens erreicht ist. - Welche Best Practices gibt es für effektive Planning Poker-Sitzungen?
Zu den Best Practices gehören klare Kommunikation und Transparenz, die Einbeziehung aller Teammitglieder sowie effizientes Zeitmanagement und Fokussierung, um produktive Sitzungen zu gewährleisten. - Welche Herausforderungen könnten beim Einsatz von Planning Poker auftreten und wie können sie bewältigt werden?
Herausforderungen können Schwierigkeiten bei der Schätzung, Widerstand gegen Planning Poker im Team und Konflikte aufgrund unterschiedlicher Schätzungen sein. Diese können durch offene Kommunikation, Schulungen zur Schätztechnik und konstruktive Konfliktlösung angegangen werden.
